Öffentliche Führung Itten - Klee
Die Ausstellung zeigt anhand prominenter Schlüsselwerke die künstlerische Auseinandersetzung von Johannes Itten und Paul Klee mit dem Thema der Farbe. Dabei werden Aspekte herausgearbeitet wie Farbe und Esoterik, Farbaura, Farbharmonie, Farbe und Abstraktion, Farbe und Natur und Teilung der Farbe. Erstmals kann dabei gezeigt werden, dass nicht nur Klee Itten, sondern auch Itten Klee inspirierte und dass beide aus gemeinsamen Quellen schöpften. Ergänzend wird die Farbtheorie thematisiert, wie sie sich in den Aufzeichnungen und Tagebüchern beider Künstler widerspiegelt.
Johannes Itten und Paul Klee sind in der Geschichte der Kunst des 20. Jahrhunderts mit bedeutenden Farbenlehren hervorgetreten. Beide sind geprägt von der Vorstellung, dass die Ordnung der Farben als in sich geschlossener Kosmos gesetzmäßig strukturiert ist. Neue Quellen zeigen, dass sich beide Künstler auf gemeinsame, geistesgeschichtliche Quellen bezogen haben und gegenseitig anregten. Beide haben ihre Überlegungen zur Farbe in jahrzehntelanger Reflexion und Arbeit entwickelt und umfassend in ihren künstlerischen Werken berücksichtigt.
Die Lebenswege und Schaffensbahnen beider Schweizer Künstler haben sich mehrfach gekreuzt: So hat Itten seine ersten künstlerischen Impulse vom Vater Paul Klees erhalten, umgekehrt ist Klees Berufung ans Weimarer Bauhaus maßgeblich von Itten befördert worden. Beide Künstler haben ihre lebenslange Auseinandersetzung mit den Fragen der Farbenlehre und der Ordnung des Farbkosmos nahezu gleichzeitig im Jahre 1914/1915 begonnen, Klee auf seiner Tunisreise, Itten unter dem Eindruck der Farbenlehre Adolf Hölzels in Stuttgart. Beide Künstler haben über Jahre hinweg ihre künstlerische Arbeit wechselseitig wahrgenommen und auch Werke ausgetauscht.
Umso überraschender ist es, dass Johannes Itten und Paul Klee bislang nicht in einer monographischen Ausstellung im künstlerischen Paarlauf gezeigt worden sind.
Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher wissenschaftlicher Katalog, der die Konzepte zur Farbe erschließt, kunsthistorisch einordnet und die neuen Quellenfunde in Verbindung mit den gezeigten Werken dokumentiert. Am 30.11.2012 findet ein Symposium mit wissenschaftlichen Beiträgen zur Bedeutung der Farbe im künstlerischen Schaffen und in der Kunstlehre von Johannes Itten, Paul Klee und Otto Nebel statt. Organisiert wird das Symposium vom Kunstmuseum Bern in Zusammenarbeit mit dem Zentrum Paul Klee.
Eine Ausstellung des Kunstmuseums Bern und des Martin-Gropius-Baus Berlin.
Die Ausstellung ist vom 25. April – 29. Juli 2013 im Martin-Gropius-Bau Berlin zu sehen.