Martha Stettler Eine Impressionistin zwischen Bern und Paris
Martha Stettler: Künstlerin – Förderin – Vorreiterin. Das Kunstmuseum Bern zeigt eine erste umfassende Retrospektive der in Bern geborenen, später in Paris tätigen Malerin Martha Stettler (1870–1945). Zu Lebzeiten erzielte die Künstlerin auf internationalen Ausstellungen namhafte Auszeichnungen und leitete während fast 40 Jahren die Pariser Académie de la Grande Chaumière.
Erstmals seit 35 Jahren kann das Werk von Martha Stettler in dieser Breite der Öffentlichkeit präsentiert werden. Die Ausstellung vermittelt einen Einblick einerseits in das Werk einer Malerin, die von der Kunstgeschichtsschreibung bislang wenig beachtet worden ist, andererseits in ein Stück Frauengeschichte Ende des 19. und anfangs des 20. Jahrhunderts.
Ihr Vater und grosser Förderer, der Architekt Eugen Stettler, war der Erbauer des Kunstmuseum Bern. Bis 1892 besucht Martha Stettler die Berner Kunstschule, die damals im Untergeschoss des Berner Kunstmuseums eingemiet ist. 1893 fährt die junge Frau mit ihrer baltischen Lebenspartnerin, der Malerin Alice Dannenberg, nach Paris, um sich dort weiter ausbilden zu lassen und ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Denn obwohl Martha von ihrer Familie unterstützt wird, erhält sie als Frau nicht die gleichen Ausbildungschancen wie ihre männlichen Kollegen.
Trotzdem setzt sich Martha Stettler durch. Mit ihrem impressionistischen Stil erzielt sie auf internationalen Ausstellungen namhafte Auszeichnungen, so 1910 an der Weltausstellung in Brüssel oder 1913 an der XI. Internationalen Kunstausstellung in München. Von ihrem Schaffen geht eine grosse koloristische Kraft aus. Meist schaut sie in ihren Freilichtszenen von erhöhtem Standpunkt auf die in ihre Tätigkeiten versunkenen Kinder und die sie begleitenden Erwachsenen, setzt das Spiel von Licht und Schatten in rhythmische Akzente und die dargestellten Personen so miteinander in Verbindung, dass innerbildliche Geschichten entstehen.
Ausserdem ist Martha Stettler 1904 Mitbegründerin der noch heute existierenden Académie de la Grande Chaumière, zu deren Schülern u.a. Alberto Giacometti und Meret Oppenheim gehören. Ab 1909 übernimmt sie die Leitung und entwickelt die Kunstakademie während fast 40 Jahren erfolgreich weiter. Sowohl als Künstlerin als auch in ihrer Funktion als Ausbildnerin von Künstlern nimmt Martha Stettler eine Vorreiterrolle in der Emanzipation der Frau ein.
Ihr Werk zeugt von grosser künstlerischer Qualität und die Ausstellung zeigt auf, wieso Martha Stettler in der Malerei im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts einen wichtigen Platz einnimmt.
Kuratorin
Dr. Corinne Linda Sotzek
Kontakt Maria-Teresa Cano, Leiterin Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit Kunstmuseum Bern – Zentrum Paul Klee, , T +41 31 359 01 89
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