Don't Look Now - Die Sammlung Gegenwartskunst, Teil 1 11.06.2010 - 20.03.2011 Im Andenken an Toni Gerber (1932-2010)
Ich sehe, also weiss ich (nicht)
Das Kunstmuseum Bern zeigt Werke aus seiner Sammlung an internationaler Gegenwartskunst. Mit der kokettierenden Aufforderung Don’t look now – jetzt also nicht hinzusehen – , werden Werke präsentiert, die sich mit den Themen Sehen, Sichtbarkeit, Unsichtbarkeit und der visuellen Wahrnehmung an sich befassen.
Dies ist die erste Präsentation einer thematischen Reihe, die die
internationale Sammlung von Gegenwartskunst des Kunstmuseums Bern
sichtbar macht. Weil es für eine ständige Sammlungspräsentation von
zeitgenössischer Kunst an Platz mangelt, sind diese reichen Bestände
nicht immer zu sehen. Allzu oft heisst es dann für Interessierte: Schaut jetzt nicht hin, es gibt sowieso wenig Zeitgenössisches zu sehen.
Unsichtbares sichtbar machen
Das Motto Don't look now ist dem gleichnamigen Filmklassiker von
Nicolas Roeg (1973) entlehnt. Der Film thematisiert die Tatsache, dass
das Entscheidende oft nicht zu sehen ist oder übersehen werden kann. So
fällt der Protagonist im Film dem Unglück zum Opfer, obschon die
Warnungen unübersehbar waren. Das widersprüchliche Motto verweist auf
die zentrale Rolle der visuellen Wahrnehmung beim Betrachten von
Bildender Kunst. Die Werke in der Ausstellung thematisieren das
Sichtbarmachen des Unsichtbaren oder des nicht Darstellbaren. Einige
Werke beschäftigen sich mit der Wahrnehmung an sich. Andere laden zwar
zum Hinschauen ein, geben aber «nichts» zu sehen. Das Eigentliche nicht
gesehen zu haben, ist eine Erfahrung, die sich beim Betrachten von
zeitgenössischer Kunst einstellen kann. Man sieht hin und sieht doch
nichts.
Der unsichtbare Moment der Erkenntnis
So kreist die Ausstellung um die Frage, wie zeitgenössische Bildende
Kunst den Betrachter zu Erkenntnis führt und wie sie mit dem
Unsichtbaren umgeht. Sehen, zu Sehen geben, Sehen verunmöglichen,
Unsichtbarkeit, Sichtbarkeit - diese Begriffe werden lustvoll erkundet,
indem die Werke einander gegenübergestellt werden.
Die Werke stammen aus den Beständen und Dauerleihgaben der am Kunstmuseum Bern domizilierten Stiftungen Stiftung Kunsthalle Bern, Stiftung Kunst Heute, Stiftung GegenwART, Bernische
Stiftung für Fotografie, Film und Video (FFV), Hermann und Margrit
Rupf-Stiftung, sowie aus den Beständen der Schenkung des verstorbenen Galeristen Toni Gerber und des Kunstmuseum Bern selbst.
Mit Werken von: Silvia Bächli, Herbert Brandl, Stefan
Brüggemann, James Lee Byars, Hans Danuser, Joel Fisher, Ceal Floyer, Pia Fries, Christian Marclay, Olivier Mosset, Yves Netzhammer, Boris
Nieslony, Meret Openheim, Nam June Paik, Markus Raetz, Tracey Rose,
Christoph Rütimann, Adrian Schiess, Bill Viola, Rémy Zaugg