Sesam, öffne dich! Anker, Hodler, Segantini... Meisterwerke aus der Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte, 07.03. – 24.08.2014
Leidenschaft für Schweizer Kunstschätze
Das Kunstmuseum Bern zeigt über 140 Werke der Schweizer Kunst vom 18. Jahrhundert bis zur Moderne aus der immensen Sammlung der Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte, die 1980 vom Winterthurer Mäzen Bruno Stefanini gegründet wurde. Zu sehen sind unter anderem Gemälde von Cuno Amiet, Albert Anker, Arnold Böcklin, Alexandre Calame, Johann Heinrich Füssli, Giovanni und Augusto Giacometti, Ferdinand Hodler, Giovanni Segantini und Félix Vallotton. In der Ausstellung, die nach Themen geordnet ist, sind auch historische Schaustücke wie die grösste je in der Schweiz gefundene Bergkristallgruppe und das Reiterkostüm der österreichischen Kaiserin Sisi integriert. So gewährt die Schau erstmals einen umfassenden Einblick in die Schatzkammer der Stiftung.
Der 1924 geborene Winterthurer Mäzen Bruno Stefanini hat in über fünfzig Jahren mit rund 8‘000 Kunstwerken und Objekten die wohl grösste Sammlung zur Schweizer Kunst und Geschichte zusammengetragen. 1980 hat er die Sammlung in eine Stiftung überführt. Im Zentrum seines Interesses steht die Schweizer Kunst vom 18. Jahrhundert bis zur Moderne. Mit ebenso grosser Leidenschaft trägt der Sammler jedoch auch Gegenstände zusammen, welche die Kultur und Geschichte der Schweiz reflektieren. So befinden sich im Besitz der Stiftung neben Gemälden, Aquarellen, Zeichnungen und Skulpturen unter anderem auch bibliophile Kostbarkeiten, Prunkwaffen, Möbel, kunstgewerbliche Objekte, Schmuckstücke, Kostüme und Oldtimer. Dazu kommen vier Schlösser von nationaler Bedeutung – Schloss Grandson im Kanton Waadt, die Schlösser Salenstein und Luxburg im Thurgau sowie Schloss Brestenberg im Aargau – und das erste Hochhaus der Schweiz, das Sulzer-Hochhaus in Winterthur.
Grosses Interesse am schöpferischen Prozess
Für Bruno Stefanini steht bis heute das Verstehen künstlerischer Prozesse und Entwicklungen im Zentrum seiner Sammeltätigkeit. Dies zeigt sich unter anderen daran, dass er von vielen Künstlern umfangreiche Werkgruppen erstanden hat und sich sein Interesse auch auf zu Unrecht vergessene Maler richtet, die sich in der Ausstellung neben den Heroen der Schweizer Kunst oft zu behaupten vermögen. Bruno Stefanini versteht sich auch als Bewahrer von Schweizer Kunst und Kulturgut. Unermüdlich erwirbt er bis heute von schweizerischen Künstlern Werke, welche vom Verkauf ins Ausland bedroht sind. Die Sammlung der Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte ist für die Schweiz von enormer Bedeutung und lässt sich deshalb mit der 1890 von Lydia Welti-Escher ins Leben gerufenen Gottfried Keller-Stiftung vergleichen.
Themenorientierter Parcours durch die Schweizer Kunstgeschichte
Die Ausstellung bietet einen überraschungsreichen Parcours durch die Schweizer Kunstgeschichte
und macht deutlich, welchen Beitrag Schweizer Künstlerinnen und Künstler zur internationalen Kunstentwicklung geliefert haben. Die themenorientierte Präsentation widerspiegelt auch die Vorlieben von Bruno Stefanini, dem vor allem der emotionale Aspekt beim Sammeln wichtig ist. In den Reigen der klassischen Themen – Landschaft, Stillleben, Historie, Porträt, Genre und Akt – sind in der Ausstellung punktuell «Stellvertreter» der übrigen Sammlungsgebiete integriert.
Erster umfassender Einblick in die immense Schatzkammer
Bis anhin stellte die Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte Leihgaben für Austellungen im In-
und Ausland zur Verfügung. Die Schau im Kunstmuseum Bern ermöglicht nun erstmals einen umfassenden Einblick in die immense Schatzkammer. Nach monografischen Ausstellungen zu Félix Vallotton, Meret Oppenheim, Ferdinand Hodler, Giovanni Giacometti, Albert Anker, Ernest Biéler, Cuno Amiet und Otto Nebel positioniert sich das Kunstmuseum Bern mit dieser Präsentation einmal mehr als Kompetenzzentrum für Ausstellungen zu Schweizer Kunst.