Jahresmedienkonferenz Donnerstag, 20.01.2011
Variantenreicher Kunstgenuss: Bekanntes und Entdeckungen
Das Kunstmuseum Bern bietet 2011 mit zehn Ausstellungen ein umfangreiches Programm, das sowohl das Stammpublikum als auch neue Besuchergruppen ansprechen soll. Es bietet Bekanntes unter neuen Blickwinkeln und Einblick in Unbekanntes. Die Sammlung wird mit einer umfassenden Präsentation in Szene gesetzt. Zudem werden bereits laufende Projekte weiterverfolgt: Die neue Webseite wird online gehen, die Abklärungen für das Umbauprojekt «Erweiterung im Innern» laufen, der Projektausschuss, der die Gestaltung der Zusammenarbeit mit dem Zentrum Paul Klee evaluiert, ist eingesetzt.
Ausstellungsprogramm 2011: Vielfalt statt Blockbuster
Der Ausstellungsreigen wird eröffnet mit der kleinen aber feinen Präsentation von Picasso-Druckgraphiken aus der Sammlung Georges Bloch. Mit Dislocación folgt ein künstlerisches For-schungsprojekt von 15 Kunstschaffenden aus der Schweiz und Chile, welches 2010 anlässlich der 200 Jahr-Jubiläums
der Unabhängigkeit von Chile in Santiago zu sehen war mit eigens für die Ausstellung entwickelten Werken, die die allgemeinen Lebensumstände in
Zeiten der Globalisierung einer künstle-rischen Analyse unterziehen. Die Retrospektive zu Martin Ziegelmüller, die gleichzeitig im Kunstmu-seum Bern und im Kunsthaus Langenthal stattfindet, bietet
erstmals einen umfassenden Überblick über das mannigfaltige Werk des
Schweizer Malers. Das vielseitige Œuvre von Ernest Biéler kann ab Juni wieder entdeckt werden. Die breit angelegte Retrospektive
zeigt das impressionistische Frühwerk, symbolistische und realistische
Arbeiten und seine vom Jugendstil beeinflusste Malerei – der Höhepunkt
in Biélers Schaffen. Zum 50. Todestag von Cuno Amiet
bietet das Kunstmuseum Bern dem Publikum Einblick in die bedeutende
Amiet-Privatsammlung von Eduard Gerber, der dem Künstler zeitlebens eng
verbunden war. Hermann und Margrit Rupf legten zu
Beginn des 20. Jahrhunderts den Grundstein zu einer Sammlung, die zu den bedeutendsten der Klassischen Moderne in Europa gerechnet werden kann.
Die Ausstellung "Rectangle and Square" gibt zum ersten Mal
umfassenden Einblick in die Sammlungstätigkeit der Rupf-Stiftung seit
deren Gründung in den 1950er Jahren. Die Ausstellung zu Kurt Schwitters erweitert das Bild des Merzkünstlers durch rund 100 ausgewählte,
überraschend vielfältige Zeichnungen, die aus Privatbesitz und dem
Nachlass des Künstlers stammen und größtenteils erstmals gezeigt werden. Die Ausstellung belegt, dass Schwitters weit mehr ist als "nur" der
Merzkünstler, der aus Zeitungsausschnitten, Reklame und Abfall Bilder
erstellte und damit die Collage revolutionierte. Gemeinsam mit der
flämischen Bildhauerin Berlinde de Bruyckere wurde das
Konzept eines epochen- und medienübergreifenden Dialoges ihrer emotional tief berührende Gestalten mit ausgewählten Gemälden von Lukas Cranach
und Sequenzen aus Filmen von Pier Paolo Pasolini entwickelt. Ab Dezember gewährt das Kunstmuseum schliesslich Einblick in Arina Kowners
umfangreiche Sammlung russischer Gegenwartskunst. Gezeigt werden Bilder bekannter russischer Nonkonformisten, aber auch Werke, die nach 1989 entstanden sind.
Akzent auf die Sammlung
Anfangs April kommt die
Sammlung aus München zurück. Die attraktive Präsentation in der
Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung in München war mit 80’000 Eintritten
ein grosser Erfolg und hat der Sammlung eine internationale Beachtung
beschert. Die Ausstellung unter dem Titel München retour – Sammlungspräsentation zu Höhepunkten der Schweiz aus sieben Jahrhunderten wird im Kunstmuseum Bern in gleicher Form wie in München gezeigt und
sicher auch das hiesige Publikum und Gäste aus dem Ausland wieder
erfreuen. In der allgemeinen Sammlungspräsentation, die von Direktor
Matthias Frehner persönlich kuratiert wurde, werden Werke der
französischen Romantik über Realismus bis hin zu malerischen Positionen
der Gegenwartskunst gezeigt.
Das Kunstmuseum Bern online
2011 wird das
Webredesign umgesetzt: die neue Webseite des Kunstmuseums Bern wird
online gehen. In diesem Zusammenhang sollen auch audiovisuelle Podcasts
zu Highlights aus der Sammlung realisiert werden, die u.a. auf www.kunstmuseumbern.ch zum Download zur Verfügung gestellt werden. Die bereits bestehende
Facebook-Plattform wird ausgebaut und noch intensiver bewirtschaftet
werden.
Projekt «Erweiterung im Innern»
Das Umbauprojekt
«Erweiterung im Innern» sieht die Umnutzung eines bestehenden Geschosses im Atelier-Fünf-Bau vor. Das zusätzliche Ausstellungsgeschoss stellt
genügend Raum in Aussicht; es erfüllt die musealen Standards betreffend
Sicherheit, Statik und Klimatisierung; es ermöglicht die Umsetzung des
von Beginn weg verfolgten Konzepts, das darin besteht, Gegenwartskunst
im Kontext der historischen Kunst zu zeigen; und es schafft, nach dem
Prinzip «alles unter einem Dach», die Voraus-setzungen für einen
kostengünstigen Betrieb. Die Abklärungen, was die Kosten und die
Finanzierung betrifft, sind im Gange.
Zusammenarbeit mit dem Zentrum Paul Klee
Das
Kunstmuseum Bern und das Zentrum Paul Klee kooperieren bereits in
verschiedenen Bereichen. 2011 soll nun geprüft werden, wie diese
Zusammenarbeit noch enger gestaltet werden könnte, mit dem Ziel, den
Museumsplatz Bern zu stärken. So fordert es auch die Kulturstrategie für den Kanton Bern, modifiziert durch eine Planungserklärung des Grossen
Rates. Es wurde ein gemeinsamer Projektausschuss eingesetzt, der die
Voraussetzungen, Ziele und Rahmenbedingungen einer verstärkten
Zusammenarbeit der beiden Häuser prüft. Dem Ausschuss gehören die beiden Präsidenten, ein Mitglied beider Stiftungsräte sowie je zwei weitere
Vertreterinnen und Vertreter der beiden Stiftungsräte, die Direktorin
a.i. Zentrum Paul Klee und der Direktor Kunstmuseum Bern an. Er wird
überdies auswärtige Experten beiziehen.