Grafik, Fotografie und Video
Die Graphische Sammlung des Kunstmuseums Bern umfasst insgesamt rund 48'000 Handzeichnungen, Druckgraphiken und Fotografien.
Das 16. Jahrhundert ist mit einer grösseren Zahl von Druckgraphiken aus verschiedenen Schaffensperioden von Künstlern wie Hans Baldung Grien, Hans Sebald Beham, Hans Burgkmair d. Ae. und Albrecht Dürer vertreten.
Neben zusammenhängenden Zeichnungsbeständen der beiden Berner Wilhelm Stettler und Joseph Werner sind aus dem 17. Jahrhundert auch Druckgraphiken von Jacques Callot, Van Dyck, Rembrandt van Rijn und Hendrik Goltzius zu finden.
Einen bedeutenden Bestandteil der Sammlung bildet die Kunst der bernischen Kleinmeister aus dem 18. Jahrhundert. Ihre kleinformatigen Landschaftsansichten und Trachtendarstellungen machten das Bernische Oberland und weitere Teile der Schweiz als touristische Ziele bekannt. Johann Ludwig Aberli, der mit der kolorierten Umrissradierung eine Technik entwickelte, mit der sich eine grössere Zahl druckgraphischer Blätter mit Originalcharakter herstellen liess, ist mit einem für sein Schaffen repräsentativen Bestand vertreten. Unter anderem als Depositum der Gottfried Keller-Stiftung sind ausserdem zahlreiche Werke von Balthasar Anton Dunker, Sigmund Freudenberger, Franz Niklaus König, Gabriel Lory und Gottfried Mind vorhanden.
Mit zusammenhängenden Werkgruppen sind als Künstler des 19. Jahrhunderts Albert Anker, Karl Stauffer-Bern und Rudolf Friedrich Kurz vertreten. Das Werk von Karl Stauffer-Bern ist in vollständiger Breite sowohl mit zeichnerischen als auch mit druckgraphischen Blättern dokumentiert. Die umfangreiche Skizzen- und Studiensammlung des Berner Malers Kurz, der in den Jahren 1847–1852 in Amerika lebte und sich dem Thema der Indianer-Darstellung widmete, bildet eine Ergänzung etwas abseits der grossen Linien der Kunstgeschichte.
Ein wichtiges Konvolut stellt zudem die Sammlung des in Paris geborenen Berner Künstlers Adolf von Stürler dar. Von ihm sind zahlreiche Skizzen mit italienischen Stadtansichten vorhanden. Ausserdem verdanken wir seinem Legat auch eine wichtige Gruppe von Zeichnungen seines Lehrers Dominique Ingres. Die internationale Kunst des 19. Jahrhunderts ist darüber hinaus nur mit wenigen Werken einzelner Künstler vertreten. Darunter befinden sich Blätter von Camille Corot, Edgar Degas, Adolf von Menzel, Hans von Marées und Max Liebermann.
Grössere Konvolute u. a. von Otto Meyer-Amden, Otto Nebel, Sophie Taeuber-Arp, Wassily Kandinsky, Louis Moilliet, Pablo Picasso, André Masson und Salvador Dalí dokumentieren wichtige künstlerische Strömungen des frühen 20. Jahrhunderts. Von Maurice Vlaminck ist das gesamte druckgraphische Werk vorhanden.
Neben den Sammlungen in Genf und Zürich besitzt das Kunstmuseum Bern einen der umfangreichsten Bestände von Zeichnungen Ferdinand Hodlers, zumeist Vorstudien zu Gemälden, die zum grössten Teil aus dem Nachlass seines Sohnes Hector stammen.
Ein anderer wichtiger Bestandteil der Sammlung stellt der künstlerische Nachlass von Adolf Wölfli dar, welcher seit 1975 als Depositum der Adolf Wöfli Stiftung im Kunstmuseum betreut wird.
Einen Schwerpunkt im Bereich der internationalen Gegenwartskunst bildet die Sammlung Toni Gerber, welche u. a. zusammenhängende Zeichnungsfolgen von Dieter Roth, Markus Raetz und Jean-Frédéric Schnyder sowie Werkgruppen von James Lee Byars, Sigmar Polke, Michael Buthe und Joan Jonas umfasst. Ausserdem besitzt das Kunstmuseum Bern grössere Werkgruppen von Louise Bourgeois und Suzan Frecon wie auch das komplette druckgraphische Werk von Meret Oppenheim, Bernhard Luginbühl und Markus Raetz sowie umfangreiche Bestände der Graphik von Peter Stein, Franz Fedier, Rolf Iseli, Franz Eggenschwiler.
Die Fotografie bildet seit der Gründung der Bernischen Stiftung für Fotografie, Film und Video (1981) einen Sammlungsschwerpunkt, der seither ständig erweitert wird. Grössere Werkgruppen sind von Manon, Urs Lüthi, Mariann Grunder, Balthasar Burkhard und Lyonel Feininger vorhanden.