Medienmitteilung Di 03.07.2018

Einigung um Cézannes Werk Das Kunstmuseum Bern und die Familie Cézanne einigen sich über Paul Cézannes Werk «La Montagne Sainte-Victoire»

Das Kunstmuseum Bern und die Familie Cézanne einigen sich über Paul Cézannes Werk «La Montagne Sainte-Victoire», 1897, aus dem Nachlass von Cornelius Gurlitt. Das möglicherweise prominenteste Werk des Kunstfunds Gurlitt verbleibt im Eigentum des Kunstmuseum Bern, die Familie Cézanne erkennt das Kunstmuseum Bern als rechtmässige Eigentümerin an. Zu Diskussionen war es gekommen, weil das Gemälde eine Provenienzlücke aufweist, gleichzeitig handelt es sich nicht um einen Fall von Nazi-Raubkunst. Im Gegenzug räumt das Kunstmuseum Bern der Familie Cézanne das Recht ein, im Rahmen eines langfristigen Leihvertrages das Gemälde regelmässig im Musée Granet in Aix-en-Provence, Cézannes Heimatstadt, zu zeigen. Damit konnte eine gütliche Einigung gefunden werden, ohne dass Geld fliesst.

Das Gemälde gehört zur berühmten Gruppe der Bilder der Montagne Sainte-Victoire, über 40 Gemälde und nochmal 40 Aquarelle schuf Cézanne zu diesem Motiv. Bei dem Gemälde aus dem Kunstfund Gurlitt handelt es sich um ein Werk, das sich bis 1940 im Besitz der Familie Cézanne befand. Wann und unter welchen Umständen Hildebrand Gurlitt das Werk erwarb, bleibt unklar. Auch nach der Publikation des Forschungsberichts des Projekts Provenienzrecherche Gurlitt bleibt eine Provenienzlücke, es handelt sich nach aktuellem Wissensstand jedoch nicht um einen Fall von Nazi-Raubkunst.

Die Familie Cézanne (vertreten durch Philippe Cézanne) und das Kunstmuseum Bern (vertreten durch Stiftungsrat Marcel Brülhart und Direktorin Nina Zimmer) freuen sich sehr über die vorliegende Vereinbarung in einer anspruchsvollen Angelegenheit.

Der Dank des Kunstmuseum Bern geht an Winfried Bullinger und Katharina Garbers-von Boehm. Die Familie Cézanne dankt ihren Beratern Jutta von Falkenhausen und Walter Feilchenfeldt. Sie alle haben massgebend an der Ausarbeitung dieser vorbildlichen Lösung mitgearbeitet, die auf das übliche Fliessen von Geld in solchen Fällen verzichtet. Stattdessen ist sie von gegenseitigem Vertrauen und dem Geist von Partnerschaft und Zusammenarbeit getragen.

Das Gemälde wird zunächst zusammen mit Dokumenten zu seiner Provenienzgeschichte im Rahmen der Ausstellung Bestandsaufnahme Gurlitt. Teil 2 Der NS-Kunstraub und die Folgen in der Werkstatt Provenienzforschung ab heute im Kunstmuseum Bern gezeigt. Im Anschluss wird es im Kontext der Sammlung des Museums, sowie in absehbarer Zeit auch als Leihgabe im Musée Granet zu sehen sein.

«Diese Lösung im Geiste der Schweizerisch-Französischen Freundschaft und Partnerschaft erlaubt es zwei grossen Museen, dem Kunstmuseum Bern und dem Musée Granet in Aix-en-Provence, ein Meisterwerk unseres Grossvaters Paul Cézanne zu zeigen – zum Nutzen und Vergnügen eines, wie ich hoffe, zahlreichen Publikums.» Philippe Cézanne

Auskunft erteilen
Philippe Cézanne, Vertreter der Familie Cézanne
Jutta von Falkenhausen, Rechtsanwältin, Office K 61 Berlin
Marcel Brülhart, Stiftungsrat Dachstiftung Kunstmuseum Bern – Zentrum Paul Klee
Nina Zimmer, Direktorin Kunstmuseum Bern – Zentrum Paul Klee
Winfried Bullinger, Rechtsanwalt, CMS Berlin

Kontakt 
Maria-Teresa Cano 
Leiterin Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit Kunstmuseum Bern - Zentrum Paul Klee 
, T +41 31 328 09 44

Weiterführende Informationen
Der Forschungsbericht des Projekts Provenienzrecherche Gurlitt
https://www.kulturgutverluste.de/Content/06_ProjektGurlitt/_ORE/Cezanne_ORE_532974.pdf?__blob=publicationFile&v=14

Das Musée Granet in Aix-en-Provence
http://www.museegranet-aixenprovence.fr/nc/accueil.html

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