Amiet. «Freude meines Lebens», Sammlung Eduard Gerber, 19.08.2011 - 15.01.2012
Amiet und sein Sammler
Zum 50. Todestag von Cuno Amiet präsentiert das Kunstmuseum Bern die Sammlung Eduard Gerber, eine der schönsten privaten Amiet-Sammlungen. Gezeigt werden neben dieser Liebhaberkollektion auch Werke aus der Sammlung des Kunstmuseums Bern, welche für das «offizielle» Œuvre des Künstlers stehen. So bietet die Ausstellung einen repräsentativen Überblick über Amiets Schaffen.
Cuno Amiet (1868–1961) beschliesst früh, Maler zu werden. 1884 begegnet
er Frank Buchser und wird dessen Schüler. Nach Studienaufenthalten in
München, wo er sich mit Giovanni Giacometti anfreundet, und Paris
siedelt Amiet 1892 nach Pont-Aven über. Dort tritt er dem Künstlerkreis
um Paul Gauguin bei. Amiet knüpft auch wertvolle Kontakte zu den
„Brücke“-Malern um Ernst Ludwig Kirchner, die als Wegbereiter des
deutschen Expressionismus gelten. Zurück in der Schweiz lässt sich Amiet 1898 auf der Oschwand im Kanton Bern nieder. Abseits der grossen
Kunststätten arbeitet er an seinem malerischen Œuvre und behauptet sich
neben Hodler, den er persönlich kennt, als führende
Künstlerpersönlichkeit in der Schweiz und als Wegbereiter der Moderne.
Kaum ein anderer Schweizer Künstler verfügt über ein derart vielfältiges Gesamtwerk. Amiets Bilder sind geprägt vom Symbolismus, vom Jugendstil
aber auch vom Expressionismus. Sie zeugen von seiner Internationalität
und seinen Kontakten mit zahlreichen Künstlerfreunden.
Emotionale Nähe und grosse Verehrung
Die
Privatsammlung von Eduard Gerber (1917–1995) umfasst über hundert Werke
des Berner Künstlers. Sie nimmt ihren Anfang in den 1930er Jahren. Amiet hatte bei einem Brand über fünfzig seiner Frühwerke verloren, die im
Rahmen einer Retrospektive im Münchner Glaspalast ausgestellt waren.
Dieses Ereignis bewegte Gerber, den damals schon namhaften Künstler zu
besuchen. Über die Zeit hinweg entstand nicht nur eine tiefe
Freundschaft zwischen Gerber und der Familie Amiet, sondern eine der
schönsten Amiet-Sammlungen. Die Werke, die Gerber erwarb, haben sowohl
für den Sammler als auch für den Künstler eine besondere Stellung in der jeweiligen Zeit eingenommen. Durch die langjährige Sammlertätigkeit
fanden Werke von den Anfängen Amiets bis hin zu seiner letzten
Schaffensphase Eingang in diese Kollektion. Das Beispiel der Sammlung
Eduard Gerber belegt, dass es zum Aufbau einer bedeutenden Kunstsammlung nicht enorme Mittel braucht, sondern in erster Linie Passion und
Kennerschaft.
Ergänzung mit repräsentativen Meisterwerken
Während
die Sammlung von Eduard Gerber aus emotionaler Nähe zum Maler entstanden ist, befinden sich im Kunstmuseum Bern repräsentative Werkgruppen von
Amiet, die für das «offizielle» Œuvre des Künstlers stehen und die
seinen Status als der neue Nationalkünstler nach Ferdinand Hodlers Tod
untermauerten. Die Werke von Cuno Amiet bilden einer der
Hauptschwerpunkte der Sammlung des Kunstmuseums Bern: Mit 56 Gemälden,
121 Arbeiten auf Papier sowie dem Sgraffito Apfelernte an der Fassade
des Museums ist die Amiet-Sammlung im Kunstmuseum Bern gross und
umfassend. So bietet die Ausstellung einen repräsentativen Überblick
über Amiets Schaffen.
In Solothurn, dem Geburtsort des Künstlers, zeigt das Kunstmuseum
Solothurn vom 24. September 2011 bis zum 2. Januar 2012 eine
Vergleichsausstellung mit Werken von Cuno Amiet und Ferdinand Hodler
unter dem Titel Eine Künstlerfreundschaft zwischen Jugendstil und Moderne.