Die Sammlung in Bewegung
Publikumslieblinge, Kostbarkeiten, Wiederentdeckungen
Das Kunstmuseum Bern gewährt neue Einblicke in seine Sammlungsbestände. In einer thematischen Präsentation werden Werke unterschiedlicher Epochen miteinander in Dialog gestellt. Zu sehen sind Highlights aus der Sammlung, aber auch viele selten gezeigte Werke. Die Konfrontation von Alt und Neu soll auf unterhaltsame Weise veranschaulichen, wie sich der künstlerische Blick auf verschiedenste Themen verändert hat. Die Ausstellung ist in zehn Kapitel gegliedert und umfasst Malerei, Skulpturen, Zeichnungen, Fotografien und Videoarbeiten.
Für die Ausstellungen Ferdinand Hodler – Eine symbolistische
Vision und Im full of Byars musste die Sammlung des ihren
angestammten Platz im Altbau räumen und kann bis Februar 2009 nur auf
beschränktem Raum im Erdgeschoss und im Obergeschoss des Atelier-5-Baus
präsentiert werden. Das Kunstmuseum Bern macht deshalb aus der Not eine
Tugend und bewegt die Sammlung für dieses Intermezzo nicht nur
örtlich, sondern auch inhaltlich aus den gewohnten Bahnen. An die Stelle des chronologischen Gangs durch die Kunstgeschichte tritt eine
thematische Gliederung in zehn Kapiteln, die zumeist von den klassischen Genres wie Historienbild, Porträt, Akt, Landschaft oder Stillleben
ausgehen und deren Ausformungen in der Vergangenheit, aber auch ihre
Aktualität in der zeitgenössischen Kunst untersuchen. Die Konfrontation
von Alt und Neu soll dabei auf unterhaltsame Weise Kontinuitäten und
Brüche im künstlerischen Blick auf die Welt veranschaulichen.
Radikal unterschiedliche Darstellungen
So geben in der Treppenhalle drei monumentale Gemälde von Charles Giron (Schwingerfest in den Alpen, 1905), Ernst Ludwig Kirchner (Alpsonntag: Bauern am Brunnen, 1923–1925) und Franz Gertsch (Aelggi-Alp, 1971) drei radikal unterschiedliche Darstellungen des urschweizerischen Mythos vom Leben in den Alpen. Im Kapitel «Landschaft» ist ein Raum den Berner Ansichten aus vier Jahrhunderten gewidmet. Dabei treten die
Aquarelle der Kleinmeister Heinrich Rieter (1751–1818) und Gabriel Lory
(1763–1840) in einen Dialog mit den in Sonntagsmaler-Attitüde
gespachtelten Berner Veduten von Jean-Frédéric Schnyder (*1945) und dem Fensterausblick von Brian Tolle auf eine fiktive Berner Postkartenwelt (Another View of Berne, 1998).
Neue Einblicke
Dank der zeitlichen Beschränkung ist es möglich, ausser
Malerei und Skulptur auch Zeichnungen, Fotografien und Video- und
Filmarbeiten zu zeigen und damit ein umfassenderes Bild vom Reichtum der Sammlung zu vermitteln. Insbesondere wird der Gegenwartskunst mehr
Platz als bisher eingeräumt. Neben den bekannten Highlights der Sammlung sind viele selten gezeigte Werke zu sehen, so dass die Ausstellung mit
über 300 Exponaten auch dem Stammpublikum neue Einblicke in die Bestände des Kunstmuseums Bern eröffnen wird.
Die Kapitel der Ausstellung
I Von Mördern und Märtyrern: Geschichte im Bild
II Körperkultur: Akt und Eros
III Auf vier Beinen: Tierleben
IV Zwischen Blüten und Beton: Landschaft und Stadtansichten
V Transzendenz: alte und neue Andachtsbilder
VI Die gute Stube: Genre und Interieur
VII Ohne Gegenstand: Konstruktion und Geste
VIII Die Welt der Dinge: Stillleben und Objekt
IX Das Bild des Menschen: Porträts
X
Das Bild des Künstlers: Selbstporträts