Ich und die Farbe. Augusto Giacometti, 19.09.2014 – 08.02.2015
Im Bann der Farbe
Der Schweizer Maler Augusto Giacometti (1877–1947) hat
die Farbe zum Leitthema
in seinem Schaffen gemacht. Mit rund 130 Exponaten bietet die Ausstellung im
Kunstmuseum Bern einen Überblick über das farbenprächtige Werk des Pioniers der
Abstraktion. Zu sehen sind Leihgaben von namhaften Museen im In- und Ausland,
noch nie gezeigte Bilder aus Privatbesitz und Werke aus der hauseigenen
Sammlung.
Im Zentrum von Augusto Giacomettis Werk steht die Beschäftigung mit dem Phänomen der Farbe als Ausdrucks- und Gestaltungsmittel. Schon in seinen frühen Werken, die noch vom Jugendstil geprägt sind, ist Giacomettis koloristische Begabung augenfällig. Der Meister der Farbe sollte schliesslich ein Pionier der Abstraktion werden.
Künstlerdynastie aus dem Bergell
Augusto Giacometti stammt aus der
berühmten Künstlerdynastie der Giacomettis aus dem Bergeller Dorf Stampa.
Giovanni Giacometti, der Vater von Alberto Giacometti, war sein Cousin zweiten
Grades. Giovanni ging zur Ausbildung nach München, Augusto an die Kunstgewerbeschule
in Zürich. Der neun Jahre ältere Giovanni kehrte nach seiner Studienzeit ins
Bergell zurück, wo er dann zeitlebens wirkte, während Augusto eine andere Laufbahn
einschlug: Nach wichtigen Jahren in Paris, arbeitete er bis zum Ersten
Weltkrieg in Florenz, um sich dann in Zürich niederzulassen. Dennoch spielt
sein Heimatdorf bis in die spätesten Jahre eine zentrale Rolle als Motiv.
Eigenständiger Schweizer Maler von europäischem Rang
Die Ausstellung bietet mit rund 130 Exponaten einen Überblick über das Werk
Augusto Giacomettis in allen Phasen. Gezeigt werden Pionierwerke der
Abstraktion, farbenprächtige Blumenstillleben und Landschafts- und Städtebilder
aus dem späteren Schaffen des Meisters der Farbe. Nicht zuletzt ist auch
Giacomettis Glasmalerei mit ihrer reinen Erscheinung von Licht und Farbe Thema:
u.a. werden per Livestream Giacomettis Kirchenfenster im Grossmünster Zürich in
der Ausstellung gezeigt. Deutlich wird aber auch, dass Giacometti ein Maler
europäischen Rangs ist. Sein eigenständiger Weg wird im Vergleich mit
ausgewählten Werken anderer Künstler der Farbe von Paul Cézanne bis Jerry
Zeniuk aufgezeigt.
Namhafte Leihgeber und
noch nie gezeigte Werke
Das Kunstmuseum Bern pflegt eine lange Tradition von monographischen
Ausstellungen über Schweizer Künstlerinnen und Künstler der Moderne. So wurden
in den vergangenen Jahren u.a. Einzelausstellungen zu Giovanni Giacometti,
Ferdinand
Hodler, Otto
Nebel, Meret Oppenheim und Félix Vallotton gezeigt. Ausgehend von Werken der
eigenen Sammlung konnten
Leihgaben sowohl von namhaften Schweizer Museen wie dem Bündner Kunstmuseum und
dem Kunsthaus Zürich, als auch aus dem Museum of Modern Art in New York
versammelt werden. Viele Werke aus Privatbesitz waren noch nie in einer
Ausstellung zu sehen. Diese werden auch zum ersten Mal in einem Katalog
publiziert, der zudem neue wissenschaftliche Erkenntnisse zum Werk und Leben
von Giacometti beinhaltet. So wird beispielsweise erstmals das
Originalmanuskript des Radiovortrages mit dem Titel „Die Farbe und ich“ von
Augusto Giacometti abgedruckt, in dem er 1933 seine grundsätzlichen
Überlegungen zu den Gesetzen und den Möglichkeiten der Farbe formuliert hat.
Kontakt: Brigit Bucher, , T +41 31 328 09 21
Bilder: Marie Louise Suter, , T +41 31 328 09 53