Erweiterung im Innern von Kunstmuseum Bern
Baugesuch zur Umnutzung und Schaffung zusätzlicher Ausstellungsfläche
Das Kunstmuseum Bern hat 2011 nach der Ankündigung über den Auszug des Instituts für Kunstgeschichte und der Bibliothek aus dem Atelier-5- Bau ein Umnutzungsprojekt entwickeln lassen, das eine zusätzliche Ausstellungsfläche von 600 m2 schafft und damit der Gegenwartskunst Raum gibt. Das Baugesuch wurde am 3. September veröffentlicht. Nach Abschluss des Baubewilligungsverfahrens werden die Finanzierungsgesuche bei potentiellen Geldgebern eingereicht, welche in Vorge-sprächen Interesse am Projekt bekundet haben. Der Finanzierungsbedarf für das konkretisierte Umbauprojekt beläuft sich auf CHF 10.7 Mio. Der historische Stettlerbau wird von den Umbauarbeiten nicht tangiert, so dass geplant wird, dort die Ausstellungstätigkeit fortzuführen und die Sammlung auf Reise zu schicken bis zur Neueröffnung im 2020.
Das Kunstmuseum Bern hat eine bedeutende Gegenwartskunstsammlung und verfügt über zu wenig Ausstellungsräume, um sie dem Auftrag entsprechend zur Geltung zu bringen. Zurzeit umfasst diese zirka 19‘400 Werke internationaler sowie Schweizer Kunst und wird stetig erweitert. Die Aufgabe, die man sich stellt und welche Kathleen Bühler, die Kuratorin Gegenwartskunst umzusetzen hat, ist gemäss Leitbild, die Gegenwartskunst im Kontext der Tradition und der Geschichte zu vermitteln und darüber hinaus gesellschaftsrelevanten Fragen Raum zu geben.
Seit 2010 verfolgt das Kunstmuseum Bern das Projekt Erweiterung im Innern, eine Idee welche von Jordi + Partner AG an den Stiftungsrat herangetragen wurde, nachdem verschiedene Projekte für ein eigenes Museum oder einen Erweiterungsbau für die Gegenwartskunst gescheitert waren. Durch den auf 2018 angekündigten Auszug des Instituts für Kunstgeschichte und der gemeinsam betriebenen Bibliothek im Atelier-5-Gebäude sowie den Wegzug des Kinos konnte aus der Erweiterungsidee ein Umnutzungsprojekt entwickelt werden. Der Umnutzungs-plan schafft im 2. Untergeschoss des Atelier-5-Gebäudes ein neues Ausstellungsgeschoss von zirka 600 m2, das über eine Erweiterung der Treppenanlage, im für den Atelier-5-Bau typischen zentralen Lichthof, erschlossen wird. Im 3. und 4. Untergeschoss werden die benötigten Verwaltungs- und Lagerräumlichkeiten geschaffen. Die bestehende Fensterfront wird durch ein neues, den heutigen Anforderungen entsprechendes System ersetzt. Ästhetisch passt sich dieses dem denkmalgeschützten Atelier-5-Bau an. Die neue Haustechnik wird hauptsächlich im 5. Untergeschoss untergebracht. Zusätzlich entstehen in diesem Geschoss im Bereich der Oberlichter der heutigen Bibliothek neue Büroräume und hangseitig zusätzliche Lager. Das 1. Obergeschoss ist durch den Umbau nicht betroffen, das Erdgeschoss einzig durch den Einbau eines neuen Personenlifts zwischen Stettler- und Atelier-5-Bau, der die Behindertengerechtigkeit im ganzen Museum wesentlich verbessern wird.
Die neue Ausstellungsfläche von über 600 m2 entspricht einem Zuwachs von annähernd 30% des Atelier-5-Baus. Die attraktive Erschliessung führt dazu, dass grössere Konvolute der Sammlung Gegenwartskunst permanent gezeigt werden können und die gesamte Sammlung auf überzeugende Weise bis in die Gegenwart präsentiert sein wird. Durch den Bezug zum Aussenraum über die neue Fensterfront werden die Exponate auf anregende Weise inszeniert und interessante räumliche Erlebnisse möglich, welche im wahrsten Sinn des Wortes „Orientierung“ sowie „Verortung“ schaffen. Das Freiwerden und Umnutzen von Räumen ergibt im Kunstmuseum Bern ein neues Ausstellungsgeschoss und löst damit das Versprechen auf ein „Zeitfenster“ der Gegenwart ein, welches mit der Publikation von Hans Rudolf Reust aus dem Jahr 2001 in Aussicht gestellt wurde. Für die Ausstellungsstrategie der Abteilung Gegenwartskunst bedeutet dies, dass die Gegenwartskunst-Sammlungsbestände unter wechselnden Gesichtspunkten in grösseren zeitlichen Abständen präsentiert werden. Dies bildet die Basis für Wechselausstellungen mit zeitgenössischer Kunst, so etwa in Kooperation mit dem Zentrum Paul Klee, wie im Rahmen des gemeinsamen künstlerischen Leitbildes definiert. Die Zusammenarbeit mit der Stadtgalerie im PROGR wird fortgesetzt und dort jeweils die Neuzugänge der Sammlung präsentiert.
Das Baugesuch wurde geprüft und ist am 3. September öffentlich aufgelegt worden. Nach Abschluss des Baubewilligungsverfahrens werden die Finanzierungsgesuche eingereicht, welche im Vorfeld mit interessierten Geldgebern verhandelt wurden. Es wird zum heutigen Stand des Baugesuches mit Umbaukosten von CHF 10.7 Mio. gerechnet. Die Bauherrschaft wird im Falle einer Unterstellung unter das öffentliche Beschaffungswesen die geltenden rechtlichen Grundlagen gemäss Gesetz und Verordnung beachten.
Der historische Stettlerbau ist vom Umbau nicht betroffen. Es ist daher geplant, die Ausstellungstätigkeit ab 2018 bis 2020 in diesem Gebäudeteil weiterzuführen. Direktor Matthias Frehner plant die Sammlung auf Reise zu schicken, an entsprechenden Ausstellungsthemen wird gearbeitet und internationale Partner gesucht, damit die Sammlung des Kunstmuseums Bern über die Grenzen hinweg sichtbar bleibt.