München retour. Sammlungspräsentation zu Höhepunkten der Schweiz aus sieben Jahrhunderten, 01.04. - 26.06.2011
München retour: Die Sammlungsschätze wieder in Bern
Nach der erfolgreichen Ausstellung ...Giacometti, Hodler, Klee... Das Kunstmuseum Bern zu Gast in München in der Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung mit über 80'000 Eintritten kehren die Highlights der Sammlung wieder ins Kunstmuseum Bern zurück. Sie werden als Sonderausstellung unter dem Titel München retour präsentiert und erweitern die neue Sammlungspräsentation um einen repräsentativen Überblick über die Schweizer Kunst vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart.
Die in München gezeigte Werkauswahl wird bis auf wenige Änderungen
beibehalten. Sie umfasst im Kunstmuseum Bern auf drei Stockwerken 180
Gemälde, Papierarbeiten, Skulpturen und Installationen von Künstlerinnen und Künstlern, die in der Schweizer Kunst herausragende Positionen
einnehmen. Die direkte Verbindung zu der von Direktor Matthias Frehner
persönlich neu gehängten Sammlungspräsentation bietet die Möglichkeit
zur Vertiefung.
Vielseitige Tour d’horizon
Die erste Idee der beiden Häuser, ein allgemeines «Best of» der Sammlung zu zeigen, wurde bald
verworfen. Angetan von der 2009 im Kunstmuseum Bern gezeigten
Ausstellung Director’s Choice: Schweizer Landschaft von 1800 bis 1900 und beeindruckt von den umfangreichen weiteren Beständen, entschloss
sich das Kuratorenteam aus München, Kostbarkeiten des Schweizerischen
Kunstschaffens aus sieben Jahrhunderten zu präsentieren. Konzipiert und
organisiert wurde die Schau gemeinsam: Der Münchner Blick von aussen
ergänzte sich mit dem Berner Wissen zu einer vielseitigen Tour d’horizon des schweizerischen Kunstschaffens.
Swissness in der Kunst?
Die Ausstellung wirft Fragen auf: Lässt sich mit einem Blick über sieben Jahrhunderte eine
spezifische Schweizerischkeit feststellen? Wie definiert man eine
nationale, eine Schweizer Kunst? Macht das Experiment mit schönsten
Beispielen sowohl von in der Schweiz geborenen, wie hier wirkender
Künstler eine Art «swissness» deutlich? Es gibt keine eindeutigen
Antworten, aber die Ausstellung macht dem Besucher das Angebot, die
Fragen für sich selbst zu beantworten. Die Fülle großartiger
Meisterwerke und die Vielzahl der weit über die Grenzen bekannten
Künstlernamen, die diese Ausstellung zusammenführt, ist jedenfalls
beeindruckend.
Highlights und selten Gezeigtes aus dem Depot
Der
Rundgang beginnt mit Altartafeln der Berner Nelkenmeister aus dem 15.
Jahrhundert, geht weiter über Porträts aus dem 16. bis 18. Jahrhundert,
die zeigen, wie der Protestantismus die Bildkunst der Alpenrepublik
prägte. Majestätische Bergbilder reflektieren dann die Idee eines
Nationalstaats, wie ihn Schillers Wilhelm Tell (1804) verklärt
hatte. Werkgruppen von Künstler wie Anker, Stauffer-Bern, Böcklin und
Hodler verdeutlichen eine Kunsttradition in der jungen Bundeshauptstadt, die auch ausserhalb des Landes an Bedeutung gewann. Mit Giacometti,
Klee, Oppenheim und Tinguely sind Kunstschaffende vertreten, welche die
internationale Bühne betreten haben. Zwei weitere Schwerpunkte bilden
Kirchner und seine Schweizer Schüler sowie die Zürcher Konkreten mit
Taeuber-Arp, Lohse und Bill. Zeitgenössische Akzente setzen Roth,
Spoerri, Gertsch, Raetz, Rist und andere.
Die Sammlungsausstellung München retour umfasst aber nicht nur bekannte Highlights wie etwa Hodlers grossformatige Figurenbilder oder Vallottons Entführung der Europa, sondern fördert auch selten Gezeigtes aus dem Depot zu Tage, so zum
Beispiel Joseph Werners Miniaturen oder James Licinis Stahlplastiken.
Zur Ausstellung ist ein reich illustrierter Katalog mit einführenden
Texten erschienen.