Mythos und Geheimnis.Der Symbolismus und die Schweizer Künstler, 26.04. – 18.08.2013
Es lockt das Geheimnisvolle und Unheimliche
Die Ausstellung Mythos und Geheimnis. Der Symbolismus und die Schweizer Künstler beleuchtet mit rund 200 Werken, von denen viele Schlüsselwerke der Epoche sind, erstmals die wichtige Rolle der Schweizer Künstler im internationalen Kontext des Symbolismus. Grosse Schweizer Maler, Plastiker, Grafiker und Fotografen werden in Verbindung gesetzt zu den symbolistischen Künstlern der Nachbarländer. Ein Drittel der ausgestellten Werke stammen aus der Sammlung des Kunstmuseums Bern. Sie werden ergänzt durch Leihgaben aus Schweizer Museen und herausragenden Sammlungen des Auslandes. Die Ausstellung bietet so eine seltene und vielseitige Übersicht über den Symbolismus.
Entstanden ist der Symbolismus in der Kunst in Paris um 1890, wobei Schweizer Künstler wie Ferdinand Hodler, Carlos Schwabe und Félix Vallotton besonders anregend gewirkt haben. Die symbolistische Kunst umfasst Werke, die der sichtbaren Realität zuwiderlaufen. Sie zeigen Wirklichkeiten, die naturwissenschaftlich nicht gesichert sind, aber in den Vorstellungen existieren. Neben zentralen Werken von Ferdinand Hodler, Félix Vallotton, Arnold Böcklin, Carlos Schwabe und Giovanni Segantini werden in der Ausstellung unter anderen Meisterwerke von Gustav Klimt, Fernand Khnopff, Franz von Stuck, Gaetano Previati, William Degouve de Nuncques und Hans Thoma gezeigt. Die Ausstellung umfasst Gemälde, Zeichnungen, Fotos, Drucke, Bücher, Plakate und Skulpturen und ist nach Themen gegliedert.
Sehnsuchtsorte und Sphären des Erahnbaren
Der Symbolismus ist nicht ein Stil, sondern bezeichnet eine Haltung. Ziel der
internationalen Bewegung um 1890 ist die Abkehr von der profanen Realität im industriellen
Zeitalter, das von Technik, Verstädterung und Anonymität der Massengesellschaft
geprägt war. Die Symbolisten entlarven die rationale Seite der Welt als
kalt-erstarrte Oberfläche, hinter der das wahre Leben, das Geheimnisvolle und
Wunderbare locken, aber ebenso das Unheimliche und Triebhafte lauern. Den Künstlern
kommt die Rolle zu, das Verlorene, das Geheimnis, die Schönheit und die
Wahrheit erfahrbar zu machen. Der Symbolismus
hat sich unterschiedliche künstlerische Strömungen einverleibt und daraus Neues
geschaffen. Er wird geprägt von der Trauer über ein Ende und von der Hoffnung nach
einem Neubeginn und ist damit auch der jetzigen Epoche vertraut. Nicht nur die
Grenzen zwischen den Künsten lösen sich auf, auch die Haltung des Menschen
gegenüber der Natur verändert sich. Der Mensch, der durch die heftigen Stürme
der Romantik durchgeschüttelt worden war, wendet sich vermehrt wieder
spirituellen Werten zu, wobei er sich stärker dem Kosmos als dem Göttlichen
annähert.
Existentielle Fragen unserer Zeit
Die Ausstellung trägt den
Titel Mythos und Geheimnis, weil die
Symbolisten in einer entzauberten Alltagswelt aufzeigen wollten, dass keine
Gesellschaft ohne ideelle Werte, ohne Traum und Glücksverheißung leben kann. Das
heute so unendlich modische und verbreitete Fantasy-Genre ist denn auch nichts
anderes als ein später Ableger des Symbolismus. Insofern eröffnet die
Ausstellung nicht nur die Möglichkeit zur intensiven Beschäftigung mit großen
Klassikern der Kunst des Fin-de-siècle, sondern gibt auch Antworten auf
existentielle Fragen unserer Zeit.