Medienmitteilung

Christian Grogg – Walk The Line, 29.08. – 16.09.2012

Diesseits und jenseits der Leitline

Am Dienstag, 28. August wird im Kunstmuseum Bern das Buch "Walk The Line" zum Kunst-am-Bau-Projekt von Christian Grogg vorgestellt und gleichzeitig eine Ausstellung dazu eröffnet mit Fotoarbeiten, Zeichnungen und der goldenen „Kurve“ als Skulptur. Sie gibt Einblick in das Projekt im und um das Jugendheim Prêles, einem Massnahmenzentrum für männliche Jugendliche zwischen 15 und 22 Jahren. Die Publikation widmet sich der Frage, weshalb und wozu Kunst im öffentlichen Raum Platz finden soll. Eine Frage, die gerade auch in Bezug auf gesellschaftlich abgelegene Situationen von grosser Brisanz und Aktualität ist.

Im Rahmen des vom Kanton Bern finanzierten Um- und Neubaus des Jugendheims Prêles wurde das Projekt Walk The Line vom Berner Künstler Christian Grogg als Kunst-am-Bau realisiert. Das Bauprojekt wird am 26. Oktober 2012 mit einem Festakt abgeschlossen. Im Vorfeld erscheint das Buch zur künstlerischen Intervention und dazu eine kleine Ausstellung, welche Einblick in die diese Arbeit gibt, die sich an der Gedankenwelt der Jugendlichen im Massnahmenvollzug orientiert. Die Bewohner sind junge Männer, die strauchelnd «die eine oder andere Kurve nicht gekriegt haben». In den goldenen Linien des Kunst-am-Bau-Projekts ist das Profil von Leitplanken zu erkennen, die im Strassenverkehr gewöhnlich für Orientierung sorgen. Die goldenen Leitplanken, die der Künstler ausserhalb des Jugendheims in die Landschaft eingefügt hat, setzen
sich im Inneren des Gebäudes fort. Drinnen liess der Künstler zudem schematische Formen an den Wänden anbringen, deren genaue Anzahl es zu entdecken gilt. In Anlehnung an das Jugendphänomen der Gang-Kultur bezeichnet Christian Grogg diese Wandzeichnungen als Tags, die auch als territoriale Markierungen interpretiert werden können.

Existentielle Fragen
Der Titel des Projekts Walk The Line ist dem gleichnamigen Song von Johnny Cash entlehnt, in dem der Sänger seiner damaligen Frau verspricht, auf dem richtigen Weg zu bleiben. Das Projekt von Christian Grogg wirft existentielle Fragen auf: inwiefern sind Leitplanken im Leben von Jugendlichen sinnvoll und auch notwendig für ihre Entwicklung? Wäre ihr Leben anders verlaufen, wären ihnen mehr Grenzen aufgezeigt worden? Gelingt es, die Jugendlichen wieder auf den rechten Weg zu lenken? Was bedeutet der rechte Weg überhaupt? Christian Grogg ist ein komplexes Kunst-am-Bau-Projekt gelungen, das viel Raum für Interpretation lässt und das auf die Umgebung reagiert.

Die Publikation
Die Publikation zum Kunst-am-Bau-Projekt vom Benteli Verlag herausgegeben, widmet sich der Frage, weshalb und wozu Kunst im öffentlichen Raum Platz finden soll. Es beinhaltet einen Bildessay von Alexander Jaquemet, Fotografien von Adrian Scheidegger und Thomas Telley und Texten von Christian Grogg, Petra Giezendanner, Catherine Kohler und Laszlo Polgar.

Christian Grogg
Christian Grogg, geb. 1963, lebt und arbeitet als freischaffender Künstler mit den Schwerpunkten Installation und Skulptur in Bern. Er schloss 1983 eine Lehre als Hochbauzeichner ab und arbeitete u.a. bei den Berner Architekten Rausser & Zulauf. Seit 1986 nahm er an zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen teil und realisierte mehrere Kunst-am-Bau-Arbeiten.

Kontakt: Ruth Gilgen, , T +41 31 328 09 19
Bilder: Marie Louise Suter, , T +41 31 328 09 53