Picasso. Die Macht des Eros - Druckgraphik aus der Sammlung Georges Bloch, 25.02. - 01.05.2011
Ungestüme Sinnlichkeit
Das Kunstmuseum Bern zeigt rund 100 Druckgraphiken des Meisters Pablo Picasso aus der Sammlung Georges Bloch. Der Zürcher Textilindustrielle Bloch (1901-1984) sammelte ab Mitte der 20er Jahre graphische Blätter von Picasso und baute mit grosser Kenntnis eine umfassende Kollektion auf. Ungefähr ein Viertel seiner Sammlung schenkte Bloch der Gottfried Keller-Stiftung GKS, welche den Bestand in acht verschiedenen Schweizer Kunstmuseen deponierte. Im Zentrum der Ausstellung steht jene Thematik, die Picasso auch in der Druckgrafik besonders intensiv verfolgt hat: Die Macht des Eros.
Picasso setzte sich stets intensiv mit den verschiedensten
Druckverfahren auseinander und wandte sie mit grosser Meisterschaft und
Leichtigkeit an. Für die Ausstellung wurden Druckgraphiken aus der
Sammlung Georges Bloch ausgewählt, in denen Picasso den begehrenden und
begehrten Körper der Frau ins Zentrum stellt. Die Auseinandersetzung mit Eros, Liebe, Leidenschaft und Lust war seit jeher omnipräsent in der
Kunst. Bei Picasso ist das Thema indes besonders prägnant, auch wenn mit Ausnahme einiger frühen Zeichnungen das erotische Element bei ihm
zunächst oft symbolisch zum Ausdruck gebracht wurde. Erst in den 50er
Jahren fand die sexuelle Thematik vollen Durchbruch, um dann im
Alterswerk und besonders in der Druckgraphik zu dominieren, als ob der
Künstler sich mit aller Vitalität dem unumgänglichen Tod zu widersetzen
strebte. Die ausgestellten Werke kreisen auch um das Thema «Maler und
Modell». So hat Picasso häufig den Maler vor seiner Staffelei in
diversen Verkleidungen und umgeben von Modellen in den Mittelpunkt
gestellt.
Umfassende Sammlung
Der Zürcher Textilindustrielle
Georges Bloch (1901-1984) sammelte ab Mitte der 20er Jahre graphische
Blätter von Pablo Picasso (1881-1973). Erst 1953 lernte er den Künstler
durch die Vermittlung von Bernhard Geiser, dem Verfasser des ersten
Werkkatalogs der Grafik Picassos, persönlich kennen. Es entstand eine
Freundschaft zwischen Sammler und Künstler. Blochs mit grosser Kenntnis
aufgebaute Sammlung (häufig Drucke Nr.1) vereinigte bis zu Picassos Tod
rund 2’000 Blätter (Linolschnitte, Holzschnitte, Radierungen,
Kupferstich, Kaltnadel, Aquatinta und Lithografien).
Grosszügige Schenkung an die Gottfried Keller-Stiftung
473 Werke, ungefähr einen Viertel seiner Sammlung, schenkte Georges Bloch
1972 der Gottfried Keller-Stiftung GKS, 1979 /80 sowie 1981/82 folgten
zwei Nachträge – mit erneut 39 Werken. Die Gottfried Keller-Stiftung
deponierte diese insgesamt über 500 Blätter in acht Schweizer Museen –
neben dem Kunstmuseum Bern auch im Kunsthaus Zürich, Kunstmuseum Basel,
Bündner Kunstmuseum Chur, dem Musée d’art et d’histoire in Genf, der
graphischen Sammlung der ETH, dem Musée Jenisch Vevey und dem
Kunstmuseum St.Gallen. Einzige Auflage seitens des Schenkers war, dass
alle fünf Jahre turnusgemäss eine Auswahl aus dem Schenkungsgut
präsentiert wird. Nun ist es wieder am Kunstmuseum Bern, einen Einblick
in diese reiche Sammlung an Picasso-Druckgrafik zu geben. Die erste
Ausstellung dieser Art fand 1972/73 ebenfalls im Kunstmuseum Bern statt – seither erfolgten regelmässig Präsentationen an den anderen sieben
Standorten, mit jeweils unterschiedlichen Schwerpunkten.