Miriam Cahn ICH ALS MENSCH
In einer umfangreichen Gesamtschau, in der die wichtigsten Werkphasen vertreten sind, zeigt die Schweizer Künstlerin Miriam Cahn expressive Arbeiten auf Papier, farblich betörende Ölgemälde, monumentale Skulpturen, performative Videos und noch nie gezeigte Skizzenhefte in einer einzigartigen Chronologie und Themen überschreitenden Installation, die den klassischen Museumsbau zum sinnlichen Denkgebäude umdeutet sowie ihre inhaltlichen, motivischen und ästhetischen Leitlinien sichtbar macht. Viele Werke sind speziell für die Ausstellung entstanden oder sind Schlüsselwerke aus dem Besitz der Künstlerin.
Miriam Cahn ist eine der wichtigsten Künstlerpersönlichkeiten ihrer Generation. Gerade ihre überzeugenden Präsentationen anlässlich der documenta 14 in Athen und Kassel stellten die Aktualität ihres Schaffens eindrücklich unter Beweis. Dies ist Grund genug, um ihr vielfältiges Schaffen und ihre konsequente, radikale künstlerische Haltung nochmals in Erinnerung zu rufen und einem breiten Publikum vorzustellen. 2019 wird ihr Gesamtwerk nach der grossen Einzelausstellungim Kunstmuseum Bern zudem durch vier weitere Einzelausstellungen im Kunsthaus Bregenz, im Reina Sofia Madrid,im Haus der Kunst in München und im Museum für Moderne Kunst in Warschau gewürdigt werden.
Der von Miriam Cahn gewählte Ausstellungstitel ICH ALS MENSCH kreist um die bedingungslose und selbstgewählte Verpflichtung der Künstlerin gegenüber humanistischen Prinzipien und der Frage, was Menschsein heute ausmacht. Ihre in Bild und Ausstellung formulierte Beschäftigung mit Krieg, Flucht und dem Geschlechterverhältnis,ihre Auseinandersetzung mit Gewalt, Liebe, Schönheit sowie der Fragilität der Natur werden auf unmissverständliche Weise sichtbar. Durch die persönliche Hängung der Künstlerin werden die Arbeiten in einer verdichteten, subjektiven Interpretation als Kommentar zum eigenen Schaffen, zur aktuellen Sicht auf die Kunst und die Welt lesbar. Dies umso mehr, als Miriam Cahn sich seit Beginn ihrer künstlerischer Tätigkeit nicht nur kritisch mit politischen und gesellschaftlichen Ereignissen beschäftigt, sondern genauso gründlich ihre gestalterischen Mittel, ihre Ausdrucksweise sowie die Vorgeschichte ihrer Medien hinterfragt. Selbstbestimmtheit in Ausdruck, Mittel und Thema ist ihr oberstes Ziel, neben der unabdingbaren Konfrontation mit dem, was in unserer Zeit als menschlich zu gelten hat.