Phantastischer Prophet der Gegenwartskunst
«Im full of Byars» James Lee Byars - Eine Hommage
James Lee Byars (*1932 in Detroit , † 1997 in Kairo) gehört zu den aussergewöhnlichsten und schillerndsten Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Zwischen Amerika, Japan und Europa hin und her pendelnd, hatte James Lee Byars eine ganz besondere Beziehung zu Bern. Nun widmet das Kunstmuseum Bern dem Künstler eine grosse Übersichtsausstellung.
Ein Amerikaner in Bern
Persönlichkeiten wie Johannes Gachnang, Toni Gerber, J.G. Lischka, Harald Szeemann und viele mehr trugen dazu bei, dass sich der Amerikaner über zwei Jahrzehnte immer wieder für mehrere Wochen in Bern aufhielt. Ab den 70er Jahren fanden zahlreiche Performances und Ausstellungen in Bern statt. So war Byars des öfteren zu Gast in der Galerie Toni Gerber. 1978 widmete ihm die Kunsthalle Bern eine grosse Einzelausstellung. Byars Performances zeichneten sich durch ihre Vergänglichkeit und Kurzlebigkeit aus. Dennoch ist es vielleicht aber gerade der architektonischen Besonderheit Berns zu verdanken, dass sich das Kurzlebige in Byars Arbeit mehr und mehr zu verfestigen begann: Fasziniert von Marmor und dem Berner Sandstein schuf Byars fortan zahlreiche Skulpturen mit diesen Materialien, wobei er sich einem geradezu klassischen Formenrepertoire - wie der Kugel oder dem Kreis, aber auch der Säule oder dem Sockel - bediente.
Die Suche nach der Perfektion
James Lee Byars war nicht nur Künstler, er war Zauberer, Visionär und Dandy zugleich. Er verstand es, sein Publikum in den Bann zu ziehen. Byars bombardierte seine Freunde und Bekannte mit Briefen aller Art und verlangte so stete Aufmerksamkeit, teilweise ohne je eine Antwort erhalten zu haben. Diese Dokumente zeugen von einer unglaublichen Virtuosität und Kreativität eines Schreibenden. Stets war James Lee Byars auf der Suche nach Perfektion und vollkommener Schönheit. Er setzte das Ephemere und Immaterielle dem Materiellen und Ewigbeständigen gleich. Seine Werke haben bis heute nichts an Rätselhaftigkeit und Poesie verloren.
Eine Hommage im Kunstmuseum Bern
Erstmalig verschafft das Kunstmuseum Bern Einblick in die wohl umfangreichste Sammlung an Werken, Briefen und Dokumenten aus der Sammlung Toni Gerber, die durch dessen grosszügige Schenkungen (1986 und 1996) ans Kunstmuseum Bern übergingen. Zudem werden Skulpturen und Rauminstallationen aus allen Schaffensphasen in die Ausstellung integriert. Werke aus den eigenen Beständen des Kunstmuseums (Schenkung Sammlung Toni Gerber, Hermann und Margrit Rupf-Stiftung) sowie zahlreiche Leihgaben aus privaten und öffentlichen Sammlungen werden die Präsentation ergänzen.