Stine Eriksen, Choreography # 2
Kunstmuseum Bern @ PROGR Credit Suisse Förderpreis Videokunst 2016
Stine Eriksens «Choreography # 2» (2015, Full-HD-Video, Farbe, Ton, 7’06’) ist das Gewinnerwerk des Credit Suisse Förderpreis Videokunst 2016. Die Videoarbeit ist der zweite Teil einer Videotrilogie, die die Funktion von Sprache als Mechanismus zur Schaffung von Bedeutung infrage stellt.
«Choreography # 2» ist ein gekonntes Zusammenspiel von virtuoser Kameraführung und einer präzisen Setzung von Bild und Sprache. In einer einzigen, siebenminütigen Kamerafahrt gleitet der Blick von scheinbar nebensächlichen Spuren des Zerfalls einer Bauruine zu zwei stumm sich gegenüber stehenden jungen Männern und schwingt sich schliesslich spiralenförmig durch den stadionartigen Rundbau in die Höhe, um wieder zu den nebensächlichen Spuren zurückzukehren. Die präzise und tänzerisch gefilmte Erkundung des Gebäudes wird begleitet durch einen lautlosen Dialog, der durch Untertitel geleistet wird. Dieser verweigert sich jeglichem narrativen Sinnzusammenhang und kann auch den beiden Figuren nicht zugeordnet werden. Beeindruckt war die Jury von der virtuosen Raumerschliessung sowie der unprätentiösen Art und Weise, wie Sprache und Kommunikation reflektiert werden.