»Was bleibt.« Die Welt des Cesare Lucchini
Der Tessiner Künstler Cesare Lucchini (geb. 1941) studierte Mitte der 1960er Jahre an der Accademia di Brera in Mailand, wo er bis 1988 lebte und arbeitete. Danach hatte er für viele Jahre Ateliers in Düsseldorf und Köln, heute lebt und arbeitet er in Lugano. Auf Gegenwartskunst spezialisierte Galerien vertreten den Künstler seit Jahrzehnten im In- und Ausland und vermitteln Werke in bedeutende Privatsammlungen und Museen, so auch in das Kunstmuseum Bern. Zwei Ausstellungen in öffentlichen Institutionen, 1992 in der Casa Rusca in Locarno und 2008 in den Kunstsammlungen Chemnitz, gaben Einblicke in ein umfangreiches, der Öffentlichkeit jedoch in vielen Teilen verborgen gebliebenes Œuvre. Für die Ausstellung im Kunstmuseum Bern wird erstmals das ganze Schaffen des Künstlers aufgearbeitet und in der internationalen Malerei der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts verortet.
Cesare Lucchini hat einen international beachteten Beitrag zur abstrakt-expressiven Kunst seit den 1960er Jahren geleistet. Seine Bildfindungen leben von rätselhaften Zeichen, angedeuteten Erscheinungen und der Farbe als sensiblen Empfindungsträger. Lucchini praktiziert Malerei als eine experimentelle Versuchsanordnung und einen Prozess der Suche. Zwischen den vielen Farbschichten konkretisieren sich seine Auseinandersetzung mit dem eigenen Ich und seine persönliche Erkundung der Wirklichkeit. Es ist eine Welt voller flüchtiger Visionen, drängender Fragen und zerbrechlicher Poesie.
Die Ausstellung zeichnet die Entwicklung von Lucchinis Œuvre nach und stellt seine Werkzyklen der letzten zwei Jahrzehnte vor, die Titel tragen wie „Quasi una testa“ (Wie ein Kopf), „Qualcosa si muove“ (Etwas bewegt sich) oder, die jüngste Serie, „Quello che rimane“ (Was bleibt), die der Ausstellung ihren Titel gibt. Die Ausstellung wird Lucchinis Schaffen im Kontext der existenzialistischen Kunst diskutieren und integriert dafür Skulpturen u.a. von Alberto Giacometti, Robert Müller und Hans Josephsohn.
Publikation: Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, hrsg. vom Kunstmuseum Bern