Max Gubler. Ein Lebenswerk
Max Gubler (1898 – 1973) galt bis in die 1960er Jahre als «einziges Genie der Schweizer Malerei». 1952 vertrat er die Schweiz an der Biennale Venedig. Sein expressiver Realismus geriet nach seiner Einweisung in eine psychiatrische Klinik im Jahr 1958 jedoch etwas in Vergessenheit. Die Ausstellung zeigt die erste echte Retrospektive zu Max Gublers Lebenswerk, da Arbeiten seiner letzten vier Schaffensjahre unter Verschluss gehalten wurden und nun erst zugänglich sind.
Ausgangspunkt für den umfassenden Werküberblick ist das Legat eines der wichtigsten Sammlerpaare Gublers, Ruth und Hans-Rudolf Kull, das 2010 in die Sammlung des Kunstmuseums Bern gelangte. Im Zentrum der Ausstellung steht Max Gublers Malerei. Seine künstlerische Entwicklung wird in sechs Themenräumen veranschaulicht. Ein Raum ist dabei seiner Frau Maria gewidmet, die er über 260 Mal gemalt hat. Des Weiteren ist die Ausstellung in die Themen neusachliches Frühwerk, Figurenbilder, Landschaften, Selbstporträts, Stillleben und Atelierbilder gegliedert. Augenfällig ist dabei Gublers Arbeiten in Werkserien. Er spielt ein einmal gefundenes Motiv in bis zu zwölf Variationen durch.
Das Werk Max Gublers wurde bis zuletzt sehr an seiner Krankheitsgeschichte gemessen. Was an seinen Werken sonderbar, rätselhaft und aussergewöhnlich war, wurde als Zeichen psychischer Labilität gewertet. Doch Malen im 20. Jahrhunderts ist immer auch eine Auseinandersetzung mit den Krisen unserer Epoche. Deshalb will die Ausstellung mit etwas über 100 Gemälden aus allen Schaffensphasen den Blick wieder auf die künstlerische Entwicklung des Werkes lenken. Es gilt dabei ein fulminantes Œuvre der Moderne neu zu entdecken.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit wissenschaftlichen Aufsätzen von Matthias Frehner, Daniel Spanke, Beat Stutzer, Hannah Rocchi, Bettina Brand-Claussen und Peter C. Claussen sowie zahlreichen farbigen Abbildungen im Verlag Scheidegger & Spiess.