Atmosphärische Abstraktion im Grossformat
Sean Scully. «Grey Wolf» - Retrospektive
Das Kunstmuseum Bern zeigt eine Retrospektive des irisch-amerikanischen Künstlers Sean Scully (*1945), einem der wichtigsten Vertreter der abstrakten Malerei.
Bereits im Alter von neun Jahren beschliesst Sean Scully Maler zu werden. Nach seiner Ausbildung als Drucker nimmt er Abendunterricht, um sich die Techniken der Malerei anzueignen. Er lernt die Kunst Mark Rothkos kennen, von der er sehr beeindruckt ist und beschliesst, sich definitiv der abstrakten Malerei zu widmen, auch wenn Konzeptkunst und die Neuen Medien Hochkonjunktur erleben. Nach einem Stipendienaufenthalt in New York hat Scully seine erste Einzelausstellung in einer Galerie, die komplett ausverkauft wird. Seinen internationalen Durchbruch erfährt er in den Jahren 1984–1989. Scullys Werke sind heute in über 80 Museumssammlungen weltweit vertreten.
Scully schafft ein verblüffendes Spektrum an atmosphärischer Malerei. Seine Werke zeigen Streifenmuster mit präzisen Linien und stark kontrastierenden Farben. Er legt Lagen verschiedener Farbtöne – insbesondere Braun-, Schwarz- und Rottöne – mit grobborstigen Pinseln übereinander, wobei die unteren Schichten unterschiedlich hervorschimmern. Es scheint, als ob die Farbflächen in Kommunikation miteinander und dem Betrachter treten.
Die Ausstellung ist die erste grossangelegte Retrospektive von Sean Scully in der deutschsprachigen Schweiz. Es ist eine Koproduktion mit dem renommierten Lentos Kunstmuseum Linz (zweite Ausstellungsstation), was einen Gesamtüberblick der wichtigsten Gemälde aus allen Schaffensphasen des Künstlers ermöglicht.