Sonderanlässe 09.09.2021 – 10.09.2021

Zentrum Paul Klee & Livestream

Deposita Verfolgungsbedingte Kulturgutverlagerungen und die Folgen für Museen in der Schweiz

Donnerstag 09. September 2021 14:00 - 18:00
Freitag 10. September 2021 09:30 - 16:45

Eine Tagung von Kunstmuseum Bern und Zentrum Paul Klee zu Beziehungen von Museen, Sammlern und Kunstmarkt in der Schweiz angesichts Verfolgungspolitik und Kunstraub des Nationalsozialismus in Deutschland

Terminänderung
Die Tagung Deposita findet am 9. und 10. September 2021 im Zentrum Paul Klee, Bern statt. Die ursprünglich für März 2020 geplante Veranstaltung wurde aufgrund der Sars-CoV-2 bedingten Veranstaltungs- und Reisebeschränkungen verschoben.

DEPOSITA
Die Ausgrenzungs- und Enteignungsmassnahmen der Nationalsozialisten in Deutschland richteten sich gezielt auf jüdische Sammler:innen und Kunsthändler:innen. Privater oder geschäftlicher Kunstbesitz gelangte oftmals unter Wert an Kunsthändler:innen, Verwertungsstellen oder Museen. Viele nichtjüdische Kunsthändler:innen beteiligten sich an der Verwertung jüdischen Kunstbesitzes. Die Verlagerung von Kunstwerken aus jüdischem Besitz oder von Sammlungen moderner Kunst ins Ausland setzte unmittelbar nach dem Regierungsantritt der Nationalsozialisten ein.
Die Recherchen zum Transfer von Kulturgütern in und über die Schweiz, die Esther Tisa Francini, Anja Heuss und Georg Kreis 2001 als ersten Band der Veröffentlichungen der Unabhängigen Expertenkommission Schweiz – Zweiter Weltkrieg vorlegten, sind grundlegend für die Provenienz- und Sammlungsforschung in den Museen der Schweiz. Mit der Tagung möchten wir die Darstellung zur Schweiz als Umschlagplatz für Raubgut und Fluchtgut aus Deutschland, Österreich und den besetzten Gebieten um institutionengeschichtliche Perspektiven erweitern.
Die Beiträge der Referent:innen thematisieren Verlagerungen von Kunst- und Kulturgütern infolge nationalsozialistischer Verfolgung im Kontext von politischen, kultur- und gesellschaftlichen Entwicklungen. Die Situation der in Deutschland Verfolgten und die institutionellen Interessen Schweizer Museen werden gleichermassen behandelt.

Die Beiträge widmen die Aufmerksamkeit dem Museum als Akteur im Austausch mit Händler:innen, Sammler:innen und Emigrant:innen und loten die Wechselwirkungen politischer Rahmenbedingungen und individueller Handlungsmöglichkeiten aus. Wie erfolgten verfolgungs- und kriegsbedingte Verlagerungen? Wie gestaltete sich die Beziehung zwischen Museum und Sammler:innen? Welche langfristige Relevanz hatten deponierte Sammlungen für die jeweilige Institution.

KUNSTMUSEUM BERN – ZENTRUM PAUL KLEE
Seit der Annahme des Legats Cornelius Gurlitt im November 2014 engagiert sich das Kunstmuseum Bern – Zentrum Paul Klee für eine nachhaltige Sammlungsforschung und einen transparenten Umgang mit den Erkenntnissen.

INFORMATION ZUR DURCHFÜHRUNG DER VERANSTALTUNG
Die Veranstaltung findet im Auditorium des Zentrum Paul Klee, Bern, statt. Die Referent:innen werden am Ort sprechen. Es sind maximal 50 Gäste als Zuhörer:innen zugelassen. Die Tagung wird zudem als Live-Übertragung öffentlich zugänglich sein. Der Zugang zur digitalen Teilnahme wird einige Tage vor dem Anlass bekannt gegeben.
Änderungen im Programm sind unter der noch immer unsicheren Situation aufgrund der Sars-COVID19-Pandemie vorbehalten.

ANMELDUNG
Wir bitten um Anmeldung bis zum 22. August 2021 per E-Mail an: 

Bitte lassen Sie uns wissen, ob sie im Auditorium physisch präsent sein werden oder virtuell teilnehmen möchten. Die Sitzplätze im Auditorium werden nach Eingang der Anmeldungen vergeben. Sollten alle Sitzplätze vergeben sein, werden wir Ihnen automatisch den Link für die virtuelle Teilnahme zusenden.

KONTAKT
Bei Fragen zur Teilnahme und Ablauf der Veranstaltung wenden Sie sich bitte an:
Frau Marie Kakinuma , M.A., 
Herrn Renato Moser, M.A.,  

PROGRAMM

Deposita. Verfolgungsbedingte Kulturverlagerung und die Folgen für die Schweizer Museen.

Tagung von Kunstmuseum Bern und Zentrum Paul Klee Bern, 9. und 10. September 2021
Veranstaltungsort: Zentrum Paul Klee, Auditorium und als Livestream

Donnerstag, 9. September 2021 14:00 Uhr bis 18:00 Uhr
14:00 – 14:30 Uhr
Grusswort
Jonathan Gimmel, Präsident Dachstiftung Kunstmuseum Bern – Zentrum Paul Klee
Begrüssung
Nina Zimmer, Direktorin, Kunstmuseum Bern – Zentrum Paul Klee
Einleitung
Fabienne Eggelhöfer und Nikola Doll, Kunstmuseum Bern – Zentrum Paul Klee

EINGRENZUNGEN UND AUSGRENZUNGEN

Moderation: Katharina Otterbach, M.A., Kunstmuseum Bern

14:30 – 15:15 Uhr
TITEL OFFEN
Meike Hopp, Technische Universität Berlin

Pause

15:30 – 16:15 Uhr
Kunsthandel im Kontext. Die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen in der Schweiz während der NS-Herrschaft.
Ass. Prof. Dr. Stefanie Mahrer, Historisches Institut, Universität Bern.

16:15 – 16:45
„To Zürich we presume“. Spuren der Münchner Antiquarsfamilie Rosenthal im Schweizer Exil
Franziska Eschenbach, M.A., München

16:45 – 17:15 Uhr
Choisir le musée. Questionner le rôle historique des depôts des oeuvres spoliées au sein des musées
Margaux Dumas, M.A., Paris

17:15 – 17:40 Uhr
Fragen und Diskussion

Freitag, 10. September 2021

II INSTITUTIONEN

Freitag, 10. September 2021, 9:30 Uhr bis 12:15 Uhr

Moderation: Moritz Anliker, M.A., Kunstmuseum Bern

09:30 – 10:00 Uhr
Depositen im Kunstmuseum Basel – Fallbeispiele aus der Praxis vor dem Hintergrund kritischer Quellenauswertung
Vanessa von Kolpinski, M.A., Basel

10:00 – 10:30 Uhr
Kunstmuseum Sankt Gallen, eingelagerte jüdische Sammlungen
Samuel Reller, Kunstmuseum Sankt Gallen

Pause

11:00 – 11:30 Uhr
Die Ausstellung «Französische Malerei des 19. Jahrhunderts» 1933 im Kunsthaus Zürich und ihre internationalen Leihgeber. Eine Fallstudie der Kulturgüterverlagerung in die Schweiz
Joachim Sieber, M.A., Kunsthaus Zürich

11:30 – 12:00 Uhr
Deposita im Kunstmuseum Bern
Renato Moser, M.A., Kunstmuseum Bern

12:00 – 12:15 Uhr
Fragen und Diskussion

12:15 – 13:30 Uhr
Mittagspause

III DEPOSITÄRE

Freitag, 10. September 2021, 13:30 Uhr bis 16:45 Uhr

Moderation: Kai-Inga Dost, M.A., Zentrum Paul Klee

13:30 – 14:00 Uhr
Nell Walden – Eduard von der Heydt
Marie Kukinuma, Zentrum Paul Klee, Bern

14:00 – 14:30 Uhr
Carl Sachs, Breslau
Dr. Tessa Rosebrock, Kunstmuseum Basel

14:30 – 15:00 Uhr
Die Kunstsammlung Hugo Simon in der Schweiz
Dr. Katja Terlau, Köln / Hamburg

Pause

15:15 – 15:45 Uhr
Die Sammlung Wilhelm Graf Kielmannsegg und ihr Weg nach Basel
Nina Senger, M.A., Berlin

15:45 – 16:15 Uhr
Deposita in Winterthur und Zürich: Ein Vergleich der Aufnahme der Sammlung Julius Freund (1933-1942) und der Teilsammlung Bruno Cassirer (ab 1933)
Nathalie Neumann, M.A., Johannes Gutenberg-Universität, Mainz

16:15 – 16:30
Fragen und Diskussion

16:30 Uhr
Schlusswort