Performance mit Studierenden der HKB unter der Leitung von Frantiček Klossner
Charisma, Lust und Libido Finissage Merets Funken
Die thematische Gruppenausstellung mit fünf in der Schweiz tätigen Künstler/innen war eine Hommage an die grossartige Meret Oppenheim, welche am 6. Oktober 2013 ihren 100. Geburtstag feiern würde. Die Ausstellung schliesst am 10. Februar 2013 ihre Tore und verzeichnet bis dann fast 20'000 Besucher. Den Abschluss bildet eine performative Annäherung an Oppenheims legendäres Frühlingsfest vom April 1959. Junge Performancekünstlerinnen und –künstler, Studierende der Hochschule der Künste Bern, formulieren anlässlich der Finissage unter der Leitung von Frantiček Klossner mit Charisma, Lust und Libido eine zeitgenössische Antwort auf die damalige verschwiegene Feier von Lebenslust, Naturerwachen und Eros.
Sonntag, 10. Februar 2013, ab 16 Uhr mit anschliessendem Apéro bis ca. 18 Uhr.
Zwei Künstlerinnen und drei Künstler nahmen damals am Frühlingsfest in Bern teil. Dabei wurde ein ausgefeiltes Menu auf dem nackten Körper einer jungen Frau serviert. Nur unscharfe Fotografien blieben vom Anlass erhalten, was die Phantasie bis heute stets von neuem anregt. In einem Atelierraum dekorierte Oppenheim die junge Frau, rieb ihr Gesicht und ihren Hals mit Bronze-Goldcreme ein und schmückte ihre Haare mit Rosen und Mimosen. Farbige kandierte Früchte bedeckten ihre Schultern, Hummer lagen auf ihren Oberschenkeln. Die Vorspeisen waren Hummer mit Mayonnaise, Beefsteak Tartar und rohe Pilze, die um die Taille gelegt wurden. Die Brüste waren unter einer Schicht von geschlagenem Rahm, geraspelter Schokolade, Himbeer-Crème und kandierten Veilchen verborgen. Gebettet war die junge Frau auf wilden Wald-Anemonen. Getrunken wurde Champagner aus Gläsern, gegessen wurde mit den Fingern direkt ab dem lebendigen Buffet. Die junge Frau gesellte sich nach dem Essen ebenfalls zur Gruppe und ass – geduscht und angezogen –, was für sie auf die Seite gestellt wurde. Das ganze Frühlingsfest blieb im engen Kreis von drei Paaren und war keine Instrumentalisierung der Frau als reizvolles Objekt der Begierde, sondern ein Geniessen und Teilen der Fruchtbarkeit des Frühlings, welcher von der Frau und dem Essen verkörpert wurden.
Atmosphärische Hommage an Meret von Studierenden der HKB
Christina Berger, Frederik Göke, Lukas Maximilian
Misteli, Tom Kramer, Kay Kysela, Marie Popall, Max
Roenneberg, Nadja Rui und Cornelia von Grafenstein
nähern sich unter Leitung von Frantiček Klossner auf
atmosphärische Weise dem historischen Vorbild.
Ausgehend von Archivmaterial, Interviews und
inspiriert von der aktuellen Ausstellung haben sich die
Studierenden der HKB der Person Meret Oppenheim
und ihrem Werk angenähert. Künstlerische
Individualisierungsprozesse, Genderfragen,
gesellschaftliche Freiheiten und Tabus, wie sie in den
Texten und im Werk von Oppenheim präsent sind,
wurden von den Studierenden am eigenen Ich
untersucht und hinterfragt. In individuellen
körperlichen Statements und rätselhaften Aktionen,
vermittelt die Performance ein sehr atmosphärisches
Stimmungsbild aus der Perspektive einer nächsten
Künstlergeneration. Traum und Realität begegnen sich
in einem freiheitlichen spielerischen Akt und erweitern
die Feier der Lebenslust um die Reflexion des eigenen
Künstlerseins.
Kontakt: Ruth Gilgen, , T +41 31 328 09 19
Bildbestellungen:
, T +41 (0)31 328 09 19