Im Hier und Jetzt! Schweizer Kunst der letzten 30 Jahre aus der Sammlung Kunst Heute, 24.10.14 - 26.04.15
Schweizer Gegenwartskunst im Fokus
Zwischen 1982 und 2013 hat die Stiftung Kunst
Heute eine hochkarätige Sammlung von Schweizer Gegenwartskunst
zusammengetragen. 2003 wurde die gesamte
Sammlung dem Kunstmuseum Bern als Schenkung übergeben, darin eingeschlossen die
zukünftigen Erwerbungen bis zur Einstellung der Stiftungstätigkeit im Jahr
2013. Mit
einer Auswahl von rund 30 Werken von u.a. Thomas Hirschhorn, Pipilotti Rist,
Fischli/Weiss, Roman Signer und Christian Marclay wird ein repräsentativer
Einblick in das zeitgenössische Schweizer Kunstschaffen von den frühen
1980er-Jahren bis heute geboten und gleichzeitig der Pionier-charakter der
Sammlung der Stiftung Kunst Heute gewürdigt.
Lange kam der zeitgenössischen Kunst in den Museen nicht dieselbe Akzeptanz entgegen wie etwa den Werken der Klassischen Moderne. Noch in den 1980er-Jahren waren Ausstellungen mit Gegenwartskunst eine Seltenheit – insbesondere solche mit Fokus auf das Schweizer Kunstschaffen. Die über dreissigjährige Tätigkeit der Stiftung Kunst Heute hat mit ihrem Einsatz entscheidend dazu beigetragen, dass die Schweizer Gegenwartskunst heute national wie international beachtet und gefördert wird.
Sammlung mit Pioniercharakter
Um das Interesse an der zeitgenössischen Kunst für ein breites Publikum zu
fördern sowie um künstlerische Tendenzen der Gegenwart auch für nachfolgende
Generationen zu dokumentieren, gründeten die Berner Kunsthistorikerin Marianne
Gerny-Schild und der Mäzen und Kunstsammler Donald M. Hess im Jahr 1982 die
Stiftung Kunst Heute. In Bern beheimatet, verpflichtete sich die Stiftung
fortan dem Aufbau einer Sammlung „jeweils neuester Kunst“ aus der Schweiz, wie
es der Stiftungszweck verlauten liess. Mit einer Ankaufskommission von jungen
KunstvermittlerInnen und KünstlerInnen, die sich gegelmässig neu zusammensetzte, wurde die Nähe zum zeitgenössischen
Kunstbetrieb gesichert. Für die Kommissionen bestand die einzige Auflage darin,
Werke von Kunstschaffenden ihrer eigenen Generation anzukaufen sowie ein Augenmerk auf Museumsqualität der Werke zu
legen. Diese Strategie erwies sich als besonders glücklich. Denn durch die
Verwurzelung der Kommissionsmitglieder in der jeweiligen Kunstszene konnten
über die Jahre zahlreiche Schlüsselwerke heute internationaler Stars wie Pipilotti
Rist, Thomas Hirschhorn oder John M Armleder erworben werden.
Verflechtung von Mensch und Welt
Die Ausstellung zeigt
Installationen, Gemälde, Videoarbeiten und Collagen aus der Sammlung der Stiftung Kunst Heute in einer thematischen Präsentation. Jedem Kunstwerk
begegnen wir – wie der Ausstellungstitel suggeriert – im Hier und Jetzt, und wir
müssen uns daher fragen, was das, womit wir konfrontiert sind, mit uns zu tun
hat. Ausgewählt wurden Werke, die danach suchen, was unsere gegenwärtige, globalisierte Lebenswirklichkeit auszeichnet und die aus
unterschiedlichen Perspektiven die Verflechtungen zwischen Mensch und Welt
beleuchten. Das erste Kapitel zeigt Werke, die einen Blick in die Welt hinaus werfen. Die Arbeiten im zweiten Kapitel thematisieren den Menschen als Subjekt
und beschäftigen sich damit, wie Identitäten konstruiert werden. Das dritte Kapitel
beleuchtet den uns umgebenden Aussenraum, in dem sich von Menschen erschaffene Strukturen
niederschlagen, welche wiederum auf unser Handeln zurückwirken. Die Werke im
vierten Kapitel schliesslich fragen danach, wie Geschichtsschreibung funktioniert und was in unserer Kultur als
überlieferungswürdig gilt.
Gegenwartskunst aus der Sammlung als
Ausstellungsreihe
Die Ausstellung ist nach Don’t Look Now (2010) und Merets Funken (2012) die dritte einer
Reihe von regelmässig stattfindenden thematischen Sammlungspräsentationen der
Abteilung Gegenwartskunst im Kunstmuseum Bern. Sie wird von einem umfangreichen
Katalog begleitet, der im Kerber Verlag
erscheint.
Kontakt: Brigit Bucher, , T +41 31 328 09 21
Bilder: Marie Louise Suter, , T +41 31 328 09 53