Media Release Th 08.09.09

Furor und Grazie. Guercino und sein Umkreis – Barockzeichnungen aus den Uffizien

Schätze aus den Uffizien in Bern

Giovanni Francesco Barbieri (1591-1666) aus Cento bei Bologna, von den Zeitgenossen wegen seines schielenden Auges «il Guercino» genannt, gehört zu den bedeutendsten Künstlern des italienischen Barock. Die Ausstellung im Kunstmuseum Bern bietet einen einmaligen Überblick über sein Zeichnerisches Schaffen. Aus den reichen Beständen der Uffizien kommen rund hundert von Guercino, seinen Schülern und Nachahmern sowie jener Bologneser Maler, an denen er sich orientierte.

Guercino war nicht nur ein grosser Maler, sondern auch einer der begnadetsten Zeichner seiner Epoche. Dank der meisterhaften Beherrschung der technischen Mittel gelang es ihm, mit grosser Subtilität die Stimmung des dargestellten Motivs einzufangen. Im Verlaufe seiner Karriere fand Guercino von einem dramatischen, durch starkes Chiaroscuro geprägten Frühwerk zum klassisch beruhigten Stil seiner reifen Periode. Seine Kunst umfasst so in einzigartiger Weise die beiden Pole, zwischen denen sich die barocke Malerei in Italien bewegte.

Werke aus den Uffizien zu Gast in Bern
Die Uffizien besitzen eine der weltweit grössten und wichtigsten Sammlungen von Zeichnungen des Künstlers, die vom führenden Guercino-Spezialisten Nicholas Turner gesichtet und wissenschaftlich bearbeitet wurde. Für die Ausstellung wurden 50 Blätter des Künstlers aus allen Schaffensphasen und Gattungen - Figuren- und Kompositionsstudien ebenso wie Landschaften und Genreszenen - sowie 42 Zeichnungen seiner Werkstattmitarbeiter und Nachfolger ausgewählt. Neben vielen bekannten Meisterwerken befinden sich darunter auch zahlreiche bisher unpublizierte oder noch nie gezeigte Blätter. So wird die Ausstellung den Fachleuten unbekanntes Material bieten und zugleich dem breiteren Publikum einen Überblick über das zeichnerische Schaffen Guercinos geben. Es ist deshalb ein Glücksfall für das Schweizer Publikum, dass die Schau nach der Präsentation in Florenz (Dezember 2008 bis Februar 2009) auch im Kunstmuseum Bern gezeigt werden kann. Es ist die erste monographische Ausstellung Guercinos in der Schweiz überhaupt.

Guercinos künstlerisches Umfeld
Um dem hiesigen Besucher eine Vorstellung vom künstlerischen Kontext zu geben, werden die Zeichnungen Guercinos für die Berner Ausstellung aus den Beständen der Uffizien durch eine kleine Auswahl von Blättern jener Bologneser Maler ergänzt, an denen Guercino sich künstlerisch orientierte - darunter Ludovico und Annibale Carracci, Guido Reni und Domenichino. Zudem geben drei Gemälde einen Eindruck vom malerischen Werk Guercinos. Eine Gruppe von Druckgraphiken aus der Graphischen Sammlung des Kunstmuseums Bern, darunter eine eigenhändige Radierung des Künstlers sowie Reproduktionsstiche nach seinen Werken, rundet die Ausstellung ab.