Entscheid im Kunstmuseum Bern gefällt
«Ruan» zur Diskussion stellen
Die Leitung des Kunstmuseums Bern hat entschieden, das Werk Ruan des chinesischen Künstlers Xiao Yu aus der Sammlung Sigg wieder auszustellen. Für diese Entscheidung massgebend war einerseits die Expertenempfehlung der Podiumsdiskussion. Sie kam zum Schluss, dass das Werk zu zeigen sei, aber in einem Kontext, der die Sensibilität der Besucher respektiere und die Weiterführung des wichtigen Diskurses über die Grenzen der Kunst ermögliche. Andrerseits mussten Abklärungen bezüglich Sicherheitsdispositiv abgewartet werden. Für das Kunstmuseum und den Sammler Sigg ist indes wichtig, dass die Auseinandersetzung mit der einzigartigen Ausstellung Mahjong, welche mehr als 320 Werke umfasst, nicht auf dieses eine Werk reduziert wird.
Die Podiumsdiskussion zum Thema Die Grenzen des Darstellbaren von Experten aus Ethik, Theologie, Recht und Kunst, zeigte das grosse Interesse an der Auseinandersetzung über Fragen der Ethik in der Kunst, aber auch, dass es keine absolut verbindlichen Grenzen gibt. Die Expertenrunde war sich einig, dass die Vorwürfe bezüglich Gewaltdarstellung, Störung des Totenfriedens und Verstoss gegen das Tierschutzgesetz, die gegen das Museum, den Sammler und den Künstler erhoben wurden, rechtlich gegenstandslos sind. Einigkeit zeigte sich auch über die Wiederausstellung des Werks Ruan, in einer Weise, die Rücksicht auf die Sensibilität der Besucher nimmt. Die Museumsleitung machte ihren Entscheid vom Sicherheitsrisiko abhängig, das gemäss den Empfehlungen der Polizei durch einen kontrollierten Zugang zum Werk zu verantworten ist.
In Übereinstimmung mit dem Sammler Uli Sigg entschied die Museumsleitung, das sechsteilige Werk Ruan ab 8. September ausserhalb der Ausstellung, in einem separaten Raum zur Weiterführung des Diskurses zur Verfügung zu stellen. Die vorausgegangene Diskussion wird in diesem Ausstellungsraum dokumentiert und soll fortgesetzt werden können. Am Schluss der Ausstellung wird eine Auswertung der Beurteilungen vorgenommen und der Öffentlichkeit zur Kenntnis gebracht werden.
Dem Kunstmuseum Bern und dem Sammler Uli Sigg ist bei aller Kontroverse daran gelegen, die Auseinandersetzung mit der einzigartigen Ausstellung Mahjong mit über 320 Werken nicht auf dieses eine Werk zu reduzieren. Den Fragen der Presse über die Wiederausstellung von Ruan wird noch einmal und abschliessend Raum gegeben: Pressekonferenz, Donnerstag, 8. September 2005, 10h-12h mit Matthias Frehner, Direktor und Bernhard Fibicher, Kurator im dokumentierten Ausstellungsraum Ruan im Kunstmuseum Bern. Anmeldungen erwünscht bis 7.9.05
Die Transkription der Podiumsdiskussion wird zur Verfügung stehen.